Ehrlich gesagt: Ich mag es nicht besonders, über mich zu sprechen oder im Mittelpunkt zu stehen. Es bringt mich an den Rand meiner Komfortzone – und genau dorthin versuche ich immer öfter zu gehen. Denn ich habe erkannt, dass persönliches Wachstum genau dort beginnt, wo es unbequem wird.

Früher habe ich versucht, Angst zu vermeiden oder mich abzulenken, wenn Unsicherheit aufkam. Heute weiß ich: Wenn ich Nervosität oder Angst spüre, ist das oft ein Zeichen, dass ich mich auf dem richtigen Weg befinde. Das heißt nicht, dass es leicht ist – und auch nicht, dass es immer klappt. Aber wenn es mir nicht gelingt, muss das kein Scheitern sein.

Dann erinnere ich mich daran, dass wir alle auf dem Weg sind. Ich versuche, den inneren Kritiker leiser zu drehen und stattdessen Mitgefühl mit mir selbst zu üben. Und ich sage mir: „Nobody is perfect – vielleicht gelingt es das nächste Mal

 

Breathwork hat mir geholfen – und hilft mir noch immer – mich selbst besser kennenzulernen. Mich anzunehmen mit allem, was zu mir gehört: meinen Ecken und Kanten, meinen Zweifeln, meinen vermeintlichen Fehlern. Der Atem führt mich immer wieder zurück zu mir selbst – in meine Mitte, zu meinem inneren Kompass.

Früher habe ich oft im Aussen nach den Ursachen für mein Unglücklichsein gesucht. Es waren immer ‚die anderen‘ schuld, wenn es mir nicht gut ging: weil ich keine Beziehung hatte, kein tolles Auto, nicht so aussah wie andere, weil Menschen gemein waren, weil meine Kindheit schwierig war. Ich glaubte, das Problem liege ausserhalb von mir.

Heute weiss ich: Der Weg beginnt in mir. Und Breathwork zeigt mir diesen Weg – Atemzug für Atemzug

 

Rückblickend ist es kaum verwunderlich, dass mein System viele Jahre überfordert war. In meinen späten Teenagerjahren und auch noch Anfang zwanzig war ich überzeugt, dass ich mich wohl einfach mit meinem inneren Druck, meiner Beklommenheit und dem mangelnden Selbstvertrauen abfinden müsste. Doch dieses Sich-Abfinden machte es nur schlimmer. Die Zerrissenheit in mir wuchs – und mit ihr der Wunsch, nicht mehr fühlen zu müssen. Auch fühlte ich mich vom Leben "getrieben" und war ziel- und planlos.

Alkohol wurde zu meinem Fluchtweg. Ich suchte Ablenkung in oberflächlichen Freundschaften, in kurzen Begegnungen, in Konsum. Ich wollte mich selbst nicht spüren – und wenn ich es doch tat, machte ich mich einfach noch tauber. So bewegte ich mich durch meine Zwanziger – mal abgestumpft, mal leer, mal scheinbar funktionierend, aber innerlich weit entfernt von mir selbst.

Es gab dunkle Phasen, depressive Tiefpunkte, in denen ich das Gefühl hatte, den Kontakt zum Leben vollständig verloren zu haben. Und ehrlich gesagt: Hätte ich nicht damals meine damalige Partnerin getroffen, die mir schonungslos, aber liebevoll einen Spiegel vorhielt – ich weiss nicht, ob ich heute hier sitzen und diese Zeilen schreiben würde.

Sie hat mir gezeigt, dass ein anderes Leben möglich ist. Und ich habe begonnen, mich langsam auf den Weg zurück zu mir selbst zu machen.

 

Ich begann eine Therapie – doch wirklich einlassen konnte ich mich damals noch nicht. Ich wechselte oft die Therapeut:innen, fand immer etwas zu kritisieren. Niemand schien mir gut genug. Heute weiss ich: Ich war es, der nicht bereit war, dorthin zu schauen, wo es wirklich weh tat. Statt in die Tiefe meiner Seele zu tauchen, trieb ich an der Oberfläche. Aus Angst, aus Schutz – vielleicht auch aus Trotz.

In dieser Zeit begann ich ein Jurastudium. Es war gut, ein Ziel zu haben, einen Rahmen, der mir Halt gab. Aber mit der Zeit wurde mir klar: Jura war nie wirklich meins. Trotzdem biss ich mich durch – zehn Jahre lang. Ich hielt durch, nicht aus Leidenschaft, sondern aus Disziplin, aus Ehrgeiz und vielleicht auch aus einem tief sitzenden Wunsch, mir selbst und der Welt etwas zu beweisen.

Rückblickend weiß ich: Es war mein Ego, das mich angetrieben hat. Es wollte Status, Anerkennung, Kontrolle. Es glaubte, ein akademischer Titel würde mich aufwerten, mir Bedeutung geben. „Your ego is not your amigo“ – heute kann ich darüber schmunzeln. Damals aber war mir dieser innere Antreiber nicht bewusst.

Zehn Jahre für einen Abschluss, den mein Herz nie wirklich wollte. Und doch: Auch dieser Weg war wichtig. Er hat mich – mit Umwegen – zurück zu mir selbst geführt. Und zur Erkenntnis: Es ist nie zu spät, sich selbst ehrlich zu begegnen.

 

Wie ich zu Breathwork kam

Es war 2015. Ich lebte damals in Innsbruck, besuchte regelmäßig meine:n Therapeut:in und tauchte parallel – dank Wim Hof – immer tiefer in die Welt des Atems ein. Es war einer dieser vermeintlichen Zufälle – oder besser: eine Fügung – die mich über eine Google-Suche zu einem Psychologen führte, der integratives Atmen anbot. Ohne große Erwartungen meldete ich mich für eine Session an. Und was dann geschah, hat sich tief in mein Herz eingebrannt.

Diese erste Atemreise werde ich nie vergessen. Ich weiß nicht, ob ich mich jemals zuvor so verbunden gefühlt habe – mit mir, mit meinem Körper, mit meinem Atem. In dieser einen Sitzung durfte ich durch seelische Landschaften reisen, die ich lange verdrängt hatte. Ich weinte Tränen, die über Jahre keinen Platz finden durften. Ich durchlebte innere Stürme, aber auch Momente von unglaublicher Weite, Stille und Frieden.


Am Ende der Session stellte sich ein Gefühl ein, das ich nur schwer in Worte fassen kann: ein tiefes Einssein mit dem Leben. Der Krieg, den ich so lange gegen mich selbst geführt hatte, schien innezuhalten – als hätte mein System zum ersten Mal durchatmen dürfen. Kein Knall, keine plötzliche Erleuchtung. Aber ein Licht tauchte am Horizont auf – ein Licht, das Klarheit brachte. Hoffnung. Richtung.

Seit diesem Tag weiß ich: Der Atem ist viel mehr als nur eine körperliche Funktion. Er ist ein Tor. Zu mir selbst. Zum Universum. Zum Jetzt. Und dieses tiefe Empfinden von Getragensein, von „Ich werde geatmet“ – das war für mich heilend, tröstend, friedlich. Einfach schön



Was treibt mich an

Seit 2015 beschäftige ich mit dem Thema Atem und Atemtechniken. Anfangs nur indem ich Bücher darüber las, später in Form von Seminaraufenthalten, Selbsterfahrungskursen und Atem-Retreats. Mittlerweile habe ich eine Ausbildung als Entspannungscoach und Breathwork Facilitator abgeschlossen. Im Laufe der Jahre wuchs mein Wissen und mein Staunen über die heilvolle Kraft des Atems. Als ruhiger und sensibler Mensch und Mann habe ich so etwas gefunden, was ich jahrelang im Aussen gesucht habe. Es war immer bei mir. Ich musste nur inne halten und bewusst atmen. 

 

"In der Stille des Atems liegt die Kraft der Gegenwart" (Jon Kabat-Zinn)

 

Seit meiner Jugend begleiten mich die großen Fragen des Lebens: Woher kommen wir? Wohin gehen wir? Was ist der tiefere Sinn hinter all dem? Ich war – und bin – ein Suchender. Ein Fragender. Einer, der spürt, dass es mehr geben muss als das Sichtbare, Greifbare, Erklärbare. Dieser innere Ruf hat mein Leben nicht unbedingt einfacher gemacht, aber umso reicher, tiefgründiger und bewusster.

Die Fragen sind mit den Jahren nicht weniger geworden – und der Weg nicht bequemer. Doch was sich verändert hat, ist meine Haltung. Durch die bewusste Verbindung mit meinem Atem habe ich erfahren, dass wahres Wachstum nicht darin liegt, alle Antworten zu finden, sondern den Mut zu haben, neue Wege zu gehen. Meine Ängste anzuschauen. Immer wieder loszulassen, was nicht mehr dient.

Der Atem erinnert mich daran, dass ich bis zu meinem letzten Atemzug die Möglichkeit habe, zu dem Menschen zu werden, der ich im tiefsten Inneren bin. Und genau darin liegt für mich der Sinn dieser Reise

 

Was ist mein Ziel

Ich wünsche mir, mich vom Leben tragen zu lassen – mich dem Fluss hinzugeben, anstatt ständig gegen den Strom zu schwimmen. Doch so sehr ich mir das auch vornehme, gelingt es mir nur selten. Mein Wunsch ist es, mit möglichst leichtem Fußabdruck über diesen Planeten zu gehen – achtsam, bewusst, im Einklang mit dem Leben. Aber ich bin ehrlich: Auch das fällt mir oft schwer.

Immer wieder ist es mein Ego, das mir auf dem Weg zu mir selbst im Weg steht. Alte Muster, vertraute Gewohnheiten – sie gaukeln Sicherheit vor, halten mich jedoch klein. Es braucht Mut, diese Muster zu durchbrechen. Es braucht Aufmerksamkeit, wenn der innere Schweinehund wieder laut wird. Und es braucht Hingabe – an den Moment, an das Leben, an den Atem.

Das bewusste Atmen, das Breathwork, ist für mich zu einem Wegbegleiter geworden. Einer, der mir hilft, mich selbst besser zu verstehen. Der mich erinnert, wer ich in Wahrheit bin – jenseits von Rollen, Masken und Erwartungen.

Ich wünsche mir, diese Erfahrung mit Menschen zu teilen, die offen sind für Neues. Die vielleicht – wie ich – auf der Suche sind. Mein Lehrer sagte einmal: „Breathwork muss nicht dein Weg sein. Aber wenn du bereit bist, dich auf dich selbst einzulassen, kann es der Beginn einer wundervollen Reise sein.“

Ich freue mich darauf, dich auf diesem Weg begleiten zu dürfen!